Definitionen zur AgroforstwirtschaftNachhaltige Landwirtschaft mit Bäumen: Agroforstsysteme – Agroforstwirtschaft |
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BegriffsklärungDie Begriffe Agroforstwirtschaft / Agroforstsysteme werden weitgehend synonym benutzt, wobei sie den unterschiedlichen Schwerpunkt, also Systembeschreibung bzw. Wirtschaftsmodell betonen.
Themen der WebseiteDie Website www.agroforst.de beschäftigt sich hauptsächlich mit der Situation der Agroforstwirtschaft in (Mittel-)Europa für die Erwerbs-Landwirtschaft. Hausgartensysteme [z.B. Waldgarten-Systeme] und Kurzumtriebsplantagen werden hier nur in Ausnahmen berücksichtigt.
Um einem Missverständnis vorzubeugen: Es geht bei modernen Agroforstsystemen in Deutschland nicht darum, Wälder in Agroforstsysteme umzuwandeln, sondern darum, landwirtschaftlich genutzte Flächen zu nachhaltig genutzten Agroforstsystemen aufzuwerten.
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Kurzdefinition: (nach J.Vogt 1999)
Agroforstwirtschaft ist die bewusste Einbeziehung von Bäumen und Sträuchern in der Landwirtschaft.
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Definition (nach J.Vogt 1999)Agroforstwirtschaft ist eine Form der Landnutzung, bei der mehrjährige Holzpflanzen (Bäume, Sträucher, Palmen, Bambus, etc.) willentlich auf der selben Fläche angepflanzt werden, auf der auch landwirtschaftliche Nutzpflanzen angebaut und / oder Tiere gehalten werden. Diese Elemente können entweder in räumlicher Anordnung oder in zeitlicher Abfolge kombiniert werden. In Agroforstsystemen gibt es normalerweise sowohl ökologische als auch ökonomische Interaktionen zwischen den verschiedenen Komponenten.
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Merkmale eines Agroforstsystems (nach SAFE)Die folgende Definition wurde in dem EU-Agroforst-Forschungsprojekt SAFE entwickelt, um eine einheitliche rechtliche Regelung in Europa zu unterstützen. Damit werden alle – historische und moderne Agroforstsysteme in Europa mit einer Definition erfasst: Bäume und Sträucher gemischt mit landwirtschaftlicher Nutzung, verteilt oder in Reihen produktive landwirtschaftliche Komponente auf min. 50% der Fläche Baumdichte mit 30 bis 200 Stämme / ha (bei Stämmen mit BHD > 15 cm) Baumkomponente zur Produktion von Holz, Früchten, Honig, als Wind- und Wetterschutz oder aus landschaftlichen Gründen Die Baumdichte in Kombination mit dem Brusthöhendurchmesser (in 1,30 m Höhe) dient als Abgrenzung zu reinen Niederstamm-Obstplantagen und zum Wald. Gleichzeitig ermöglicht sie eine höhere Pflanzdichte zu Beginn, wenn vor Erreichen des Zieldurchmessers der Baumbestand ausgedünnt wird. Bei der Nutzung der Gehölze für den Biomasseanbau oder Energieholzgewinnung im mittleren Umtrieb (12 bis 20 Jahre) kann der Zieldurchmesser unterschritten bleiben und ermöglicht eine sinnvolle höhere Pflanzdichte.
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Abgrenzung zu und Gemeinsamkeiten mit ähnlichen Systemen (Kurzumtriebsplantagen, Agrarholzanbau)Agroforstsysteme und Kurzumtriebsplantagen werden oft miteinander verwechselt. Hier sehen Sie anhand von Bildern den Unterschied – und die Gemeinsamkeiten. Der Begriff 'Agrarholzanbau' ist bisher nicht näher definiert und kann verschiedene Systeme bezeichnen. Weiterhin werden für Kurzumtriebsplantagen Begriffe wie 'Schnellwuchsplantagen', 'Kurzumtriebswälder' oder 'Energiewälder' verwendet.
Agroforstwirtschaft heißt die Kombination von Gehölzen mit landwirtschaftlicher Nutzung (z.B. 150 Pappeln/ha oder 25 Wildkirschen/ha mit Getreide). Das Getreide wird wie gewöhnlich jährlich geerntet, die Bäume werden meist nach 30 bis 60 Jahren, je nach Nutzung gefällt.
Bild: Mähdrescher im Weizenfeld mit Reihen von Pappeln zur Biomassenutzung Bildquelle: Christian Dupraz, SAFE-Projekt / INRA
Kurzumtriebsplantagen benötigen ein Nacheinander von Gehölzen und landwirtschaftlicher Nutzung, da die gesamte Fläche mit Gehölzen bestanden ist (z.B.10.000 Weiden / ha). Die Gehölze werden alle 3 bis 5 Jahre mit speziellen Maschinen (z.B. Claas Mähhächsler oder Krone) abgemäht und treiben wieder aus. Kurzumtriebsplantagen werden auch als Energiewälder, Schnellwuchsplantagen oder „Niederwald im Kurzumtrieb“ (KNCode ex 0602 90 41) bezeichnet.
Bild: Kurzumtriebsplantage aus Weiden- (Salix sp.) und Pappelhybriden (Populus sp.). Bildquelle (bearbeitet): Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR) www.nachwachsende-rohstoffe.de
Mischform 1 : Agroforstsysteme im KurzumtriebKurzumtriebsplantagen in Streifen von 4 bis 10 m Breite angelegt, dazwischen findet wie gewöhlnich Ackerbau statt. 2 Bilder zu einem Agroforstsystem im Kurzumtrieb – Versuchsflächen der Universität Cottbus [mehr...]
Mischform 2 : Agroforstsysteme im mittleren UmtriebBäume im Agroforstsystem (z.B. Pappeln, Erlen, etc.) werden nach einem Zeitraum von 5 bis 20 Jahren geerntet, worauf hin sie wieder austreiben und bis zur nächsten Ernte wachsen können.
Bild: Getreidefeld mit Reihen von Pappeln zur Biomassenutzung Bildquelle: SAFE-Projekt
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Klassifizierung der Agroforstsysteme (Auszug, nach J.Vogt 1999)Es gibt unterschiedlichste Typen von Agroforstsystemen, von tropischen, vielfältigen Hausgärten bis hin zu mitteleuropäischen Pappel-Weizen Kulturen in konventioneller Landwirtschaft. Die vorliegende Einteilung benennt mögliche Beispiele auf Mitteleuropa. Der Schwerpunkt dieser Webseite liegt bei den erwerbsorientierten Agroforstsystemen in Mitteleuropa. Hausgartensysteme werden nicht weiter betrachtet. Dabei können grundsätzlich die Gehölze (Bäume und Sträucher) mit A) Ackerbau (Silvoarable Systeme) B) Weide (Silvopastorale Systeme) kombiniert werden. Dabei können die Bäume und Sträucher verteilt oder in Reihen stehen, je nach Nutzungsziel und Maschineneinsatz.
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Mehrheitlich Silvoarable Systeme (Baum/Strauch + einjährige Nutzpflanze)
Die
traditionellen Hochhecken in Niedersachsen [Bild] wurden auf
vielfältige Weise genutzt: für Bau- und Brennholz,
Besenreisig und Beeren sowie als dauerhafte Feldeingrenzung. - Hecken aus Wildobst - Windschutzhecken - Hecken zur Energieholzgewinnung (z.B. Knicks in Schleswig-Holstein) - Gehölze auf Höhenlinien (sog. Contour-farming) - Baumreihen-Zwischenkulturen |
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Mehrheitlich Silvopastorale Systeme (Baum/Strauch + Tier/Futterpflanze)
Rinderhaltung
im modernen Agroforstsystem mit Wildkirsche zur Wertholznutzung - Dauerkulturen (Holzpflanzen) auf Grünland (z.B. Streuobstwiesen) - Waldweide (heute noch in den Alpen) - Beweidung von forstlichen Pflanzungen (von Weihnachtsbaumkulturen) - Lebende Zäune und Hecken auf Grünland - Futtergehölze (historische Laubheugewinnung)
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